Das Sammeln ist eine uralte menschliche Eigenschaft, die in den Frühzeiten dem Überleben, bald aber auch der Verschönerung des Lebens diente. Die "Sammelleidenschaft" steckt mehr oder weniger in jedem Menschen.
Gesammelt werden; Münzen, Blumen, Pflanzen, Gemälde, Briefmarken und vieles mehr! Dieses Sammeln bringt den Menschen eine wichtige Abwechslung in Ihren hektischen Tagesablauf.
Das Sammeln von Briefmarken ist eines der populärsten Hobbies auf der ganzen Welt. Gesammelt wird in allen Berufsgruppen und Altersstufen, selbst Könige und Kaiser findet man unter den Briefmarkensammlern, denn die Philatelie kann jedem etwas bieten.
Egal was man sammelt, ganz besonders aber beim Sammeln von Briefmarken, stellt sich die Frage:
1. WAS SAMMLE ICH
Denkbar sind folgende Möglichkeiten:
• Ländersammlungen:
Hier werden die Briefmarken eines bestimmten, geographisch umrissenen Gebietes gesammelt, wie z.B. von Amerika, oder von Teilen Amerikas wie USA oder Brasilien, oder von Europa, auch von kleinen Teilen Europas wie z.B. vom Balkan oder Skandinavien aber auch von ganzen Ländern wie Deutschland. Noch weiter spezialisiert kann man Briefmarken auch nach Zeitabschnitten sammeln wie z.B. die Marken von Altdeutschland oder der DDR.
Die Briefmarken einer solchen systematischen Sammlung nach Ländern erzählen wichtiges über die Kultur und die Geschichte eines Landes aber auch über seine Menschen, seine Politiker, Dichter, Künstler und sonstige verdiente Persönlichkeiten.
• Thematische Sammlungen
Beim Sammeln nach Motiven oder speziellen Themen sollte man sich gleich zu Anfang entscheiden, welches Motiv man darstellen bzw. mit welchem Thema man sich auseinandersetzten will.
Beliebte Motive sind z.B. Pflanzen (Blumen, Sträucher, Bäume usw.) oder Tiere (Pferde, Katzen, Hunde, Fische usw.), Kunst (Malerei, Bildhauerei, Architektur usw.), Produkte der Technik (wie Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge usw.).
Beliebte Themen wären z.B. geschichtliche Ereignisse, wie z.B. "Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg", "Die Zeit der Reformation und die Auswirkungen dieser Bewegung", "Die europäische Einigung", aber auch Heimatsammlungen wie z.B. "Die Geschichte der Stadt Ludwigshafen" usw.
Alle Sammlungen sollten (müssen) nicht nur Briefmarken enthalten, sondern auch postalische Dokumente enthalten. Solche Dokumente können z.B. Briefe sein. Gefälligkeitshalber gestempelte Belege sind nur bedingt interessant. Selbstverständlich schmücken sie eine Sammlung "nur für den Eigenbedarf" - will man seine Sammlung aber im Wettbewerb ausstellen, müssen die gezeigten postalischen Dokumente "echt gelaufen" sein, das heißt, sie müssen wirklich mit der Post vom Absender an den Adressaten transportiert worden sein. Sammlungen nach einem bestimmten Thema, z.B. Heimatsammlung "Zweiter Weltkrieg", können nicht nur Briefmarken oder Belege enthalten, hier können auch Zeitgeschichtliche Dokumente mit eingebaut werden.
Beschaffenheit der Briefmarken
Eine wichtige Entscheidung ist: sammelt man ungebrauchte (postfrische) oder gebrauchte (gestempelte) Marken.
Bei Ländersammlungen mag es angehen, einen Satz postfrische Marken und daneben einen Satz gestempelte Marken auf einer Seite zu zeigen. Bei thematischen Sammlungen wird empfohlen, gerbrauchte und ungebrauchte Marken nicht auf einer Seite darzustellen. Bei thematischen Sammlungen empfiehlt es sich, nur postfrische Marken zu verwenden, da man nur dann das dargestellte Thema sauber erkennen kann.
Hier ist es sehr wichtig, themenbezogene Stempel auf Briefen, Postkarten, Postanweisungen, Postquittungen usw. mit einzubeziehen. An dieser Stelle kommt es mehr auf den passenden Stempel als die verwendete Briefmarke an. Selbstbeschaffern von solchen Belegen wird empfohlen, kleine wenig auffällige Marken zu verwenden, am besten Dauermarken, die nicht vom thematischen Stempel ablenken. Natürlich ist es besonders schön, wenn Marke und Stempel (meist nur möglich bei Ersttagbelegen) übereinstimmen - der Beleg sollte aber echt gelaufen sein.
Beispiel: Thematische Sammlung "Die Malerei von der Renaissance bis zum Barock
Ersttagbrief: Marke und Stempel stimmen überein, der Brief (Anschrift wurde aus Datenschutzrechtlichen Gründen entfernt) wurde vom österreichischen Tauschpartner geschickt. Auf dem unteren Rand sind (in der Kopie schwach) die Codierungsstreifen zu erkennen.
Bei den postfrischen Marken sollte man bevorzugt wirklich postfrische Marken ohne Falz und ohne Falzspuren verwenden.
2. Wie sammelt man Marken?
Um die ersten Briefmarken zu erhalten müssen gewöhnlich in erster Linie die ganze Verwandtschaft, Kollegen und die Freunde usw. herhalten. Dann führt der Tausch von Briefmarken zum Ausbau der beabsichtigten Sammlung. Das Gespräch mit Sammlerkollegen, vorzugsweise in einem Briefmarkensammlerverein hilft, Erfahrungen auszutauschen und Kenntnisse zu erwerben. Wertvoll ist auch das Studium der Ausstellungs - Regeln des Bundes Deutscher Philatelisten (BDPh). Es muss aber auch gesagt werden, dass jeder so sammeln kann wie er es für richtig hält und dass er das, was ihm gefällt in seine Sammlung aufnehmen soll - wenn er nicht vor hat, seine Sammlung im Wettbewerb zu präsentieren. Viele Kollegen sammeln auf diese Weise und erfreuen sich an ihrer Sammlung – sie müssen aber wissen und erfahrene Philatelisten müssen es ihnen immer wieder sagen:
"Jeder sammelt für sich selbst und entscheidet, welche Regeln er akzeptiert".
Dabei muss sich der Sammler aber bewusst sein, dass je mehr er von den philatelistischen Regeln abweicht, seine Sammlung immer weniger wert sein wird. Es gibt viele Möglichkeiten um an Briefmarken zu kommen, eine Möglichkeit ist der Eintritt in einen örtlichen Briefmarkenverein. Dies ist ein Grundstein um Tauschverbindungen herzustellen und sein Wissen zu erweitern.
3. Worauf soll man beim Sammeln achten
Es ist sehr WICHTIG dass man auf gute Beschaffenheit achtet. Was ist hiermit gemeint? Bei ungebrauchten (postfrischen) Briefmarken sollte man darauf achten, dass die Zähnung (Perforierung) und die Gummierung einwandfrei sind. Das heißt, dass kein Zahn an der Zähnung (Perforierung) geknickt ist oder gar fehlt. Die Gummierung sollte einwandfrei sein und keine Risse, Falten oder dünne Stellen im Papier aufweisen. [2]Bei alten und klassischen Marken war es damals üblich, das die Marken mit einem Klebefalz ins Album geklebt wurden. Ein unauffälliger Klebefalz ist daher in Ordnung. Briefmarken mit den genannten Fehlern bringen in einer Sammlung immer kleinere oder größere Preisabschläge.
4. Finanzielle Aspekte
Das Briefmarkensammeln muss nicht immer teuer sein. Man kann man auch schon mit kleinen Mitteln eine schöne Sammlung aufbauen. Das Sammeln von Briefmarken kann man im gewissen Sinne als eine Art Sparkonto ansehen, man kann zuweilen das investierte Geld - aber selten - mit Gewinn zurück bekommen. Aber man sollte nicht wegen des Gewinnes sammeln, Spekulation mit Briefmarken ist ein gefährliches Spiel und man kann sich dabei ganz schön die Finger verbrennen. Einem richtigen Sammler kommt das Finanzielle erst an zweiter Stelle. Ein Sammler liebt seine Sammlung für das was sie ihm bietet und vermittelt. Eine Sammlung wächst mit den Jahren und man kann von Zeit zu Zeit auch bessere bzw. kostspieligere Marken in seine Sammlung einbauen, ohne dass das Hobby zu einer finanziellen Last wird. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Angehörigen von Sammlern, die nach dem Tod des Sammlers dessen Sammlung veräußern wollen, den Wert oder besser den erreichbaren Erlös für diese Sammlung zu hoch einschätzen. Wie bereits gesagt, das Sammeln von Briefmarken dient der Freude des Sammlers und bringt nur selten einen riesigen Gewinn bei der Veräußerung.
5. Das Ablösen und die Pflege der Briefmarken
Gesammelte, gebrauchte (gestempelte) Briefmarken können von den Belegen abgelöst werden. Dies muss aber nicht sein. Bei besonderes schönen Belegen sollte die Briefmarke auf dem Beleg gelassen werden. Gelegentlich sind gestempelte Marken wesentlich teurer als postfrische und häufig sind Belege noch wertvoller.
Beispiel Posthornsatz von 1951: Wert nach Michel, ungebraucht mit Falz 200 Euro - postfrisch 550 Euro - gestempelt 3,50 Euro auf Ersttagbrief 1800 Euro auf Bedarfsbrief .......
Will man Briefmarken von einem Beleg ablösen sollte man darauf achten, dass man beim Ausschneiden einen ca. 1 cm breiten Rand um die Marke belässt. Dann bereitet man sich eine Schüssel mit kaltem oder handwarmem Wasser vor, in dem man die Marken mit der Bildseite (Markenseite) nach oben untertaucht bis sich die Briefmarken von selbst vom Papier des Belegs ablösen. In der Zwischenzeit sollte man sich eine zweite Schüssel mit kaltem sauberem Wasser vorbereiten, in der man dann die abgelösten Briefmarken noch ca. 10 Minuten liegen lässt, bis sich die letzten Gummireste abgelöst haben.
Anschließen werden die Briefmarken mit der Bildseite nach unten auf ein sauberes Löschpapier gelegt. Zum Abschluss legt man noch saubere Papierbogen darauf, beschwert dieses Paket mit ausreichendem Gewicht und trocknet so unter Pressen die Marken et- wa eine Woche. Sollten sich dann die Briefmarken noch wellen, sind sie noch nicht ganz trocken. Hier empfiehlt es sich, die Marken noch einmal und mit einem frischen Löschblatt zum Pressen zu geben. Anschließend sollte man die Briefmarken auf ausreichende Qualität prüfen, damit Sie in die Sammlung mit aufgenommen werden können.
Einfaches Einsteckalbum
Als weiteres haben mir dann noch die Albumblätter:
Man muss sich entscheiden, wie man seine Sammlung aufbauen möchte und danach die Wahl des Albums treffen. Die leeren Albumblätter und das selbst gestaltete DIN A4 Blatt haben den Vorteil, dass man seine Sammlung selbst gestalten kann wie auch immer man dies möchte. Dies wird bei den Juroren gerne gesehen und führt im Punkt "Aufmachung" meist auch zu einer höheren Punktzahl.
Nun bleibt noch, das Zubehör anzusprechen - was gehört denn alles zu einer Ausrüstung des Briefmarkensammlers:
Ein wichtiges Zubehör ist die Pinzette, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Man sollte Briefmarken NIE mit den FINGERN anfassen, da die Zähnung und die Gummierung darunter leiden können und das Aussehen verschlechtert wird.
Empfohlen wird eine abgerundete und gebogene Pinzette zu verwenden.
Wasserzeichensucher
Oft gibt es Briefmarken die gleich aussehen, aber sich durch ein anderes Wasserzeichen unterscheiden und häufig einen verschiedenen Wert haben. Hier haben wir zwei Möglichkeiten um das Wasserzeichen sichtbar zu machen, einmal mit dem Wasserzei- chensucher oder auch mit Hilfe von chemisch reinem Benzin.
Hier einige Wasserzeichensucher als Beispiel:
Um das Wasserzeichen der Briefmarke mit chemisch reinem Benzin sichtbar zu machen benötigt man eine schwarze Schale und ein kleines Tropfenfläschchen für das chemisch reine Benzin. Hierzu legt man die Briefmarke mit der Bildseite nach unten in die schwarze Schale und träufelt einige Tropfen des chemisch reinen Benzins auf die Briefmarkenrückseite. Dadurch wird das Wasserzeichen sichtbar. Aber Achtung, gewisse Markensorten wurden mit Kreidepapier oder mit löslicher Farbe gedruckt, dies dürfen nicht in das chemisch reine Benzin gelegt werden, da sie sich sonst verfärben. In den Katalogen sind Briefmarken mit verschiedenen Wasserzeichen besonders gekennzeichnet.
Klemmtaschen
Kataloge
Die Briefmarken-Kataloge sind das A und O eines jeden Briefmarkensammlers. Um es einfachen zu sagen, es ist das Lexikon des Briefmarkensammlers. In diesem Lexikon sind die alle Briefmarken (Postwertzeichen) eines Landes chronologisch und illustriert aufgezählt mit allen Eigenarten (Perforation, Wasserzeichen usw.). Dies dient dem Sammler zur Feststellung der fehlenden Stücke, zum Ordnen der Sammlung und Bewertung der einzelnen Briefmarken oder Briefmarkensätze. Die in den Katalogen ebenfalls verzeichneten aktuellen "Werte" dienen einerseits dem fairen Tausch der Marken und sind andererseits ein Anhaltspunkt für den Kauf oder Verkauf von Marken. Angebote zum Verkauf von Briefmarken erfolgen meist zu einem bestimmten Prozentsatz der Katalogwerte.
Lupen
Die Lupe ist für jeden Briefmarkensammler unverzichtbar, sie dient zur Untersuchung der Briefmarke und zur Feststellung von Fehlern (Risse, fehlende Zähne, dünne Stellen oder Falten), aber auch zur Feststellung von Abarten (Fehler im Druck oder Papier der Marke). Abarten oder auch Plattenfehler werden von Spezialsammlern gesucht und auch höher bewertet.
Zähnungsschlüssel
Es gibt Briefmarkenausgaben mit verschiedenen Zähnungen. Der Zähnungsschlüssel dient dazu, diese Unterschiede zu messen.
Quellennachweis Bilder:
[1] Änderungen durch die Mitglieder von WhatsBriefmarken, [2] wurde der Satz mit eingefügt “ Bei alten und klassischen Marken war es damals üblich, das die Marken mit einem Klebefalz ins Album geklebt wurden. Ein unauffälliger Klebefalz ist daher in Ordnung.”